Was ist Qigong


»Qigong« (sprich: Tschigung) ist Arbeit (Gong) mit der feinstofflichen Lebensenergie (Qi). Es ist eine hochwirksame Methode umfassender Selbstkultivierung, um Gesundheit und Vitalität zu stärken, wieder in Einklang mit der eigenen inneren Wahrheit zu kommen und sich selbst und sein Leben ins Gleichgewicht zu bringen. Verwurzelt in der uralten Weisheit daoistischer Philosophie, Heilkunde und Lebenspraxis ist Qigong bis heute ein bedeutender und lebendiger Teil der chinesischen Kultur und des Menschheitserbes und erweist sich als grundlegende universelle, überkulturelle Lehre und Praxis zur Erhaltung und Verbesserung von Gesundheit und Vitalität und zur Schulung des Geistes.

Das Gleichgewicht in Universum, Natur und Leben, sichtbar in den Zyklen der Jahreszeiten, von Tag und Nacht, Ebbe und Flut, Ein- und Ausatmen, Leben und Tod, beruht auf dem dynamischen Gleichgewicht und dem rhythmischen Pulsieren der beiden Grundkräfte Yin und Yang. Auch unser menschliches Leben ist diesen Zyklen unterworfen und kann daher nur ins Gleichgewicht kommen, wenn wir beide Pole im Alltag verwirklichen. Gewöhnlich tun wir das nicht, wie sich an der Überbetonung von Tätigsein, Außenorientierung und Erfolg (Yang) bei fast vollständigem Fehlen von Muße und Stille (Yin) zeigt. Diese Disharmonie unserer Lebensart verursacht fast unvermeidlich streßbedingte Verspannungen, Haltungsfehler und falsches Atmen. Dadurch wird das Qi in den Leitbahnen blockiert und dessen Selbstregulationsfunktion beeinträchtigt. Unausgeglichenheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Leistungsminderung, psychische und psychosomatische Störungen und Krankheiten sind häufige Folgen.
 

Das Leben ins Gleichgewicht bringen

Wohlbefinden und Gesundheit können sich deshalb erst dann wieder einstellen, wenn wir unser Leben äußerlich und innerlich wieder ins Gleichgewicht bringen. Die geistigen und körperlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist Gegenstand des Qigong und der Beginn der Heilung.

Das geschieht unter anderem durch die langsamen, harmonischen Bewegungen des Qigong, die mit ihrer Verbindung von Tätigkeit und innerer Ruhe, dem Ein und Aus des Atems, dem Steigen und Sinken, Öffnen und Schließen, Spannen und Entspannen das ungestörte Yin/Yang-Zusammenspiel auf körperlich-geistiger Ebene in idealer Weise repräsentieren. Im absichtslosen Vollzug dieser Bewegungen entspannen wir unsere Muskulatur, beruhigen unseren Geist und stellen in uns das wohltuende Yin/Yang-Gleichgewicht wieder her, so daß sich die Energieblockaden auflösen. Daß das Qi besser fließt, wird spürbar als Öffnung, Weite, Strömen, Kribbeln, Wärme, Lebendigkeit. Abschalten-Können, verbesserter Schlaf, größere Belastbarkeit, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Ausgeglichenheit und Wohlgefühl sind weitere Anzeichen wiederkehrender Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude.
 

Übungen zur Pflege des Lebens

Die Übungen sind in jedem Alter leicht zu erlernen. Sie eröffnen jedem Menschen die Möglichkeit, die Verantwortung für Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen und in eigener Regie und Unabhängigkeit das dafür Erforderliche selbst zu tun. Nicht zu Unrecht hat man deshalb diese Übungen früher auch »Übungen zur Pflege des Lebens« genannt.